Natürlich austretendes heißes Quellwasser gehört zu den außergewöhnlichsten Phänomenen der Natur, ähnlich wie Vulkanausbrüche. Man stellte bereits in antiker Zeit fest, dass im Thermalwasser viele Mineralsalze gelöst waren und dass es eine gesundheitsfördernde Wirkung hatte. Gesundheit war aber etwas, was die Menschen nicht „machen“ konnten. Übermenschliche, d.h. göttliche Kräfte mussten es sein, die in natürlichen Heilmitteln wie heißen Quellen wirkten. Diesen personifizierten Gottheiten, z.B. Apoll oder die Nymphen, vertraute man sich direkt an. Steinerne Altäre und Weihesteine wurden diesen Gottheiten zum Dank gestiftet – ein römisches Ritual, das den Ausgleich zwischen Geben und Bekommen herstellte.
Die Inschriften auf den beiden in Burtscheid (Bereich Schwertbad) gefundenen Weihesteinen besagen, dass sich hier, in der Nähe der Thermalquellen, ein römischer Offizier und eine reiche Frau mit ihren persönlichen Anliegen an die Gottheiten gewandt hatten, von denen man glaubte, dass sie das Quellwasser schützten (Apoll, Nymphen).
Vorderansicht des Weihesteins für den Gott Apoll: Der Stein zeigt außer der Inschrift ein stark verwittertes Bild des Gottes, sitzend und mit einem leierähnlichen Musikinstrument in der Hand
(Original im LVR-LandesMuseum Bonn, Kopie im Schwertbad Burtscheid; Foto: A. Siebigs)
Seitenansicht des Weihesteins für den Gott Apoll: Beide Schmalseiten zeigen jeweils eine Wasserkanne, ein deutlicher Hinweis auf das Quellwasser.
(Foto: A. Siebigs)
Weihe-Altar für die Nymphen: Der Altar zeigt kein Bild, nur eine Inschrift. (Original im Centre Charlemagne Aachen; Foto: A. Siebigs)